Ambulantes Hospiz Mülheim a. d. Ruhr e.V.

Leben in Würde bis zuletzt

Begleitung von Schwerstkranken, Sterbenden und Trauernden

 

 

 

 

Einfühlsame Hilfe, wenn der Tod naht

Das Ambulante Hospiz unterstützt Sterbende und Menschen, die jemanden absehbar verabschieden müssen

 

Gerd Wallhorn FUNKE Foto services

Ursula König (r.) gründete das ambulante Hospiz. Als Koordinatorin ist Andrea Guntermann im Einsatz.

Alexander Waldhelm


Seit über einem Vierteljahrhundert kümmern sich Mülheimerinnen und Mülheimer in ihrer Freizeit ehrenamtlich um Menschen, die kurz vor dem Ende ihres Lebens stehen. 1996 wurde das Ambulante Hospiz gegründet – mit damals 20 Mitarbeitenden. Heute sind doppelt so viele Menschen für den eingetragenen Verein tätig, der seit 2019 sein Büro am Kohlenkamp hat.


„Wir schenken den Menschen Zeit, die andere nicht haben“, fasst Ursula König, die Leiterin des Hospizes, den Kern der Vereinsarbeit zusammen. Als ihr Mann, ein Onkologe, und sie Mitte der 90er-Jahre aus beruflichen Gründen aus Erlangen nach Mülheim umzogen, stellten sie überrascht fest, dass es hier keine ambulante Hospizarbeit gibt und gründeten den Verein Ambulantes Hospiz Mülheim an der Ruhr e. V..


Gründerin wollte auch Tabus brechen


„Es war das erklärte Ziel der Gründungsmitglieder, schwerst kranke Menschen und ihre Angehörigen zu unterstützen und Sterbenden einen Abschied in Würde und Selbstbestimmung zu ermöglichen“, so Ursula König. Zudem arbeite man daran, Sterben, Tod und Trauer wieder als selbstverständlichen Bestandteil des Lebens zu betrachten. Das sei zunehmend aus dem Bewusstsein der Menschen verschwunden und tabuisiert worden. „Wir sind eigentlich alle unsterblich“, formuliert die Leiterin des Hospizes mit einem Augenzwinkern die scheinbare Einstellung vieler Menschen zu unser aller unausweichlichem Ende.


„Wir stehen den Menschen am Ende ihres Lebens und ihren Angehörigen zur Verfügung.“ Dabei stehen Gespräche im Vordergrund. Wenn noch möglich, gehören auch Spaziergänge oder Spiele zu den Tätigkeiten, mit denen die Vereinsmitglieder Zeit vertreiben, menschlich gestalten oder auch einfach die Angehörigen der Betroffenen entlasten. Pflegetätigkeiten gehören nicht zur Arbeit des ambulanten Hospizes. „Zuhören ist das Wichtigste“, betont Ursula König und ergänzt: „Offen sein für das Gegenüber!“


„Viele Kranke möchten nicht allein gelassen werden“, erklärt Andrea Guntermann. Sie ist die einzige hauptamtliche Mitarbeiterin des Vereins. Als Koordinatorin ist sie für die gesamte Einsatzplanung und Verwaltung zuständig. „Unsere Ehrenamtlichen geben den Angehörigen dann die Gelegenheit, einfach mal in Ruhe einkaufen zu gehen, ohne sich Sorgen um die Daheimgebliebenen machen zu müssen. Wir sind einfach da.“ Es gebe auch Fälle, in denen gar nicht die Kranken selbst im Fokus der Arbeit des ambulanten Hospizes stehen. Vielmehr seien es die Angehörigen, die mit Gesprächen in ihrer Situation unterstützt werden.


Das Hospiz steht allen Interessierten offen. „Wer sich über unsere Arbeit informieren möchte oder sogar bereits ein konkretes Hilfe-Ersuch hat, der kann uns jederzeit gerne ansprechen“, erläutert Andrea Guntermann. In einem intensiven Gespräch im Rahmen eines Erstbesuchs wird dann von beiden Seiten ermittelt, ob das Hospiz im vorliegenden Fall mit seiner Arbeit helfen kann.

Verein finanziert sich durch Förderung und Spenden


„Sollte dies der Fall sein, dann überlegen wir hier bei uns, welche Mitarbeiterin oder welcher Mitarbeiter am besten zu der Person passt, die betreut werden soll. „Wir haben unter den rund 40 Mitgliedern eine hohe Altersspanne, die von 28 bis hin zu 86 Jahren reicht. Kooperationen mit dem stationären Hospiz und der SAPV (Spezialisierte Ambulante Palliativ-Versorgung) ermöglichen zudem die Versorgung von Menschen, denen im ambulanten Hospiz allein nicht mehr hinreichend geholfen werden kann.


Als der Verein 1996 gegründet wurde, arbeiteten alle Mitglieder aufgrund fehlender Mittel zwangsläufig ehrenamtlich. Erst das Hospizgesetz ermöglichte deutlich später die Finanzierung einer hauptamtlichen Koordinatorin. „Wir leben von der Förderung durch die Krankenkassen und Spenden“, erklärt Ursula König. Die laufenden Kosten seien nicht zu unterschätzen. So kämen neben der hauptamtlichen Koordinatorin und den Kosten für die Geschäftsstelle auch noch die Kosten für die Aus- und Fortbildungen der Mitarbeitenden sowie deren Fahrtkosten bei ihren Einsätzen hinzu.


Seit der Gründung des ambulanten Hospizes haben sich rund 100 Menschen in Seminaren für die Arbeit des Vereins qualifiziert. Es werde sehr großer Wert auf diese Ausbildung der Mitarbeitenden gelegt, die sich über ein halbes Jahr erstreckt und mit einer Wochenendschulung beginnt. Interessierte sind stets herzlich willkommen. „Empathie, Herzenswärme und eine gewisse Lebenserfahrung“ sind die einzigen Zugangsvoraussetzungen, so Ursula König. „Bei Interesse einfach reinkommen“, ergänzt Andrea Guntermann

 

 

 

 

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